Anna Spörle (16, links) und Leni März (15) spielten im Rahmen der Aktion „Lebendiger Adventskalender“ auf der onkologischen Station für Kinder und Jugendliche im Olgahospital
Bei Anna Spörle und Leni März war keine Nervosität zu spüren. Die beiden Mädchen stimmten ihre Gitarren und schon ging es los: „Here comes The Sun“ von den Beatles war ihr Auftaktsong. Fast andächtig lauschten die teilweise noch sehr jungen Patienten im Warteraum der onkologischen Kinderstation des Olgakrankenhauses den beiden Teenagern mit ihren glasklaren Stimmen.
Musik machen für den guten Zweck
Die Schülerinnen aus der Freien Waldorfschule am Kräherwald hatten schon im vergangenen Jahr bei „Mitmachen Ehrensache“ auf der Königstraße ihre Gitarren aus dem Koffer geholt und dort auf der Einkaufsmeile als Gesangsduett die Passanten beeindruckt. Insgesamt 140 Euro seien damals bei dem Auftritt als Straßenmusikantinnen für „Mitmachen Ehrensache“ zusammengekommen, berichtete Gabi Kircher. Die Leiterin der Aktion bei der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft hatte den Impuls für den Auftritt gegeben. Bei der Danke-Veranstaltung im Jugendhaus Mitte kurz vor Ostern hatten die 16-jährige Spörle und die 15-jährige März bereits auf der Bühne gestanden und gespielt.
Fools-Garden-Sänger musste krankheitsbedingt passen
Damals sagte auch der Fools-Garden-Sänger Peter Freudenthaler zu, mit den beiden Musikerinnen ein kleines Konzert für die krebskranken Kinder und Jugendlichen im Olgäle zu geben. „Doch am Sonntag rief er mich an und sagte, dass er krank im Bett liegt“, berichtete Kircher. Leider musste Freudenthaler, der auch Schirmherr der Aktion in Stuttgart ist, dann auch wegen der Erkältung passen. Die beiden Mitschülerinnen aus der Freien Waldorfschule ließen sich davon freilich nicht beirren. Sie spielten seinen Fools-Garden-Song „Lemon Tree“ genauso wie „Hallelujah“ von Leonard Cohen sowie auch einige Weihnachtslieder. Für die Kinder auf der Onkologie-Station und deren Eltern war es ein besonderes Ereignis. Mit dem in diesem Jahr von den Stuttgartern Jugendlichen am Ehrenamtstag erarbeiteten Geld soll unter anderem die Arbeit des Kinderhospizes Stuttgart und des Förderkreis krebskranke Kinder e.V. unterstützt werden. Ein Teil des Geldes geht an die Station für krebskranke Kinder und Jugendliche im Olgahospital.
Jobben für den guten Zweck
In Stuttgart waren rund 500 Schülerinnen und Schüler am 5. Dezember auch an vielen anderen Stellen im Einsatz. Das Prinzip von „Mitmachen Ehrensache“ ist ganz einfach: Unter dem Motto „Jobben für einen guten Zweck“ suchen sich Jugendliche jedes Jahr am Internationalen Tag des Ehrenamtes ein Angebot für einen Tag aus und spenden das erarbeitete Geld für einen guten Zweck. Diesmal halfen sie in Apotheken, Cafés, in der Buchhandlung, im Blumenladen, in Büchereien und einer Töpferei mit. Andere jobbten für einen Tag in Zahnarztpraxen, Handwerksbetrieben, im Karl-Olga-Krankenhaus, in Filialen der BW-Bank oder auch wieder bei der Firma Trumpf.
Erwartet wird ein Gesamterlös von über 13.000 Euro.
22 Kommunen und Landkreise sind beteiligt
In ganz Baden-Württemberg waren rund 22 Stadt- und Landkreise an der Aktion beteiligt. Im vergangenen Jahr kamen so insgesamt rund 200.000 Euro zusammen. „In puncto Arbeitgeber haben sie in diesem Jahr eine so große Auswahl wie noch nie“, sagt Salome Ebinger, die Projektleiterin von „Mitmachen Ehrensache“ in der Jugendstiftung.
(Foto + Bericht: Georg Friedel)